Im Süden Israels lebt eine Frau in einem Kibbuz, der seit Generationen das Zuhause ihrer Familie ist. Am 7. Oktober wird sie zusammen mit zwei kleinen Nachbarskindern aus ihrem Haus entführt. Als ihre Entführer sie zur Grenze brachten, beschlossen sie, Avital und die Kinder freizulassen.
Avital rannte sechs Kilometer nach Hause, ein zweijähriges Kind an der einen und ein fünfjähriges Kind an der anderen Hand. Sie beschreibt, wie sie ihren Körper nicht mehr spürte und stundenlang ihre Gedanken abschaltete - eine Form der Dissoziation, die ihr half, zu überleben.
Auf der Suche nach Unterstützung kam sie mit einer Freundin, die den 7. Oktober ebenfalls überlebt hatte, in das von OlamAid eingerichtete Resilience Center. Dort nimmt sie an Gruppen- und Einzelsitzungen mit der Kunsttherapeutin von OlamAid teil, die eine entscheidende Rolle auf ihrem Heilungsweg spielt.
Durch das Gestalten mit Ton erzählt sie ihre Geschichte Stück für Stück und findet so die Kontrolle und Distanz, die es ihr ermöglicht, ihren Schmerz langsam zu verarbeiten. Es ist bekannt, dass Ton ein regulierendes Material ist; wenn Worte in posttraumatischen Situationen versagen, kann die Seele das Unerträgliche durch Formen ausdrücken. Avital betont, dass das Resilience Center ihr einen sicheren und geschützten Raum bietet, in dem sie mit Materialien arbeiten kann, die ihr Erleichterung und Befreiung bringen.
Sie erzählt von ihren Erfahrungen:
“Wenn ich ins Resilience Center komme, weiß ich, dass ich einen Ort gefunden habe, an dem ich nicht an das denken muss, was mir Sorgen macht. Die Arbeit mit meinen Händen erdet mich und gibt mir die Kontrolle über meinen Körper zurück, die ich verloren hatte. Es lässt mich zur Ruhe kommen. Ich habe alle möglichen Behandlungen hinter mir, und es gibt einen Moment in meinem Genesungsprozess, in dem Worte keinen Platz mehr haben - nur das Tun und das Schaffen. Ich bin dankbar für einen Ort, der mir Raum zum Atmen und Frieden gibt.”