Ein kleines Dorf in der südlichen Eshkol Region, nur drei Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt, wurde schwer von den Angriffen des 7. Oktobers getroffen. Viele Bewohnenden mussten fliehen und wurden an sicherere Orte in Israel evakuiert. Doch nun kehren einige von ihnen langsam zurück. Um die Überlebenden und Rückkehrenden zu unterstützen hat die deutsche humanitäre Hilfsorganisation OlamAid zusammen mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschen (ZWST) in Eshkol ein Resilienz-Zentrum für die betroffenen Gemeinschaften eingerichtet.
Seit Juni 2024 bietet OlamAid mit einem hebräisch- und arabischsprachigen Team psychologische Unterstützung und Traumabewältigung für vulnerable Gruppen an. Im Rahmen dieses Projekts bietet das Zentrum einen sicheren und kreativen Raum für ehemalige Evakuierte und Überlebende des Angriffs. An drei Tagen die Woche unterstützt ein Team aus einer Kunsttherapeutin und einem Musiktherapeuten Betroffene allen Alters mit speziellen Ansätzen, um den Herausforderungen der aktuellen Situation zu begegnen. Beide Therapeut_innen sind selbst Teil der betroffenen Gemeinschaft und haben somit ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Bedürfnisse der Menschen, mit denen sie arbeiten.
Die Kunsttherapeutin von OlamAid betont die besondere Rolle dieses Raumes:
For some people, this is the only place where they allow themselves to express and talk about the difficult experiences they had on the seventh of October.
[Für manche Menschen ist dies der einzige Ort, an dem sie sich trauen, über die schwierigen Erfahrungen vom siebten Oktober zu sprechen und diese auszudrücken.]
Im Resilienz-Zentrum wird durch Kunst- und Musiktherapie nicht nur Kreativität und Freude gefördert, sondern auch Prozesse der Traumaverarbeitung aktiv und professionell unterstützt. Das Angebot dyadischer Eltern-Kind-Kunsttherapiesitzungen setzt sich beispielsweise mit den Hoffnungen und Ängsten der Familien bezüglich ihrer Rückkehr auseinander und hilft dadurch, notwendige Bedingungen für eine Anpassung an die neue Realität gemeinsam und begleitet zu erarbeiten. Langfristig sollen zudem durch individuelle und gruppentherapeutische Prozesse die Selbstheilungskräfte der Betroffenen aktiviert werden. Die nonverbalen Ausdrucksformen der Kunst- und Musiktherapie ermöglichen es den Menschen, Gefühle und Gedanken zu bearbeiten, ohne Worte finden zu müssen. Mit Unterstützung der erfahrenen Projektmitarbeitenden werden hier Wege für eine nachhaltige Traumabewältigung und den Wiederaufbau einer resilienten Gemeinschaft geebnet.
Das Resilienz-Zentrum von OlamAid und der ZWST ist damit nicht nur ein Ort der Therapie – es verkörpert den kollektiven Willen, durch Gemeinschaft und professionelle Unterstützung einen Weg zurück in ein selbstbestimmtes und widerstandsfähiges Leben zu finden.